eine Geschichte zum Haus

Eine kleine Geschichte zum Haus von meiner Tante Mina.

Unser Haus in Erkenbrechtsweiler wurde 1922 gebaut, es herrschte Inflation und man bekam fast kein
Material zum Bauen, so wie mein Vater erzählte.

Es fehlte an manchem. Im oberen Stock ein Zimmer und zwei Bühnen. Ums Haus einen großen Garten.
Man musste sparen. Zu der Zeit hatten wir zwei Kühe, eine Geiß und ein Schwein. Wir besaßen ein paar Äcker und Wiesen.

Als meine Eltern sich mehr leisten konnten, bauten sie die Bühnen oben aus.
Mit drei Zimmer für uns Kinder.1931 und ´32 da kann ich mich gut erinnern.

Mein Bruder Richard wurde 1922 geboren, Karl 1914. Oskar 1932.
Vater ging ins Geschäft, Mutter machte Heim und Arbeit. So musste vor allem ich,
Mina, geboren 1917, auch als Kind immer mit Hand anlegen im Haus und auf dem Feld.

Wir hatten damals vier Kühe, zwei Gespanne und zwei Kleinvieh.
Ein Schaf, eine Ziege und zwei Schweine. Da war immer was los. Vater lies die Schweine immer im Hof laufen.

Ein Schwein mit drei Zentner durfte viel von dem Stall raus. Eines Tages ging sie auf die Miste,
die Bretter brachen unter ihrem Gewicht und das Schwein flog in die Jauche.
Zufällig war mein Vater in der Nähe, es ging ein Geschrei los, wir mussten Männer holen, Seile und Ketten.
Er stieg mit der Leiter in die Grube, die Sau schwamm rum, das war ein Geschäft bis sie wieder oben war.
Die Männer mussten feste ziehen. Dann musste man mit viel Eimer Wasser sie putzen und spülen, und Vater mit.

 

Meine Großeltern Friederike und Karl, meine Tante Mina und vorne mein Vater Oskar Dieterich.

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meine Tante Mina, ich und meine Oma

So war halt immer was los, aber die Erinnerung bleibt.
1940 bekamen wir ein Ehepaar aus dem Rheinland, sie waren schon älter. Frau Käthe und Herr Peter, nette Leute.
Da war immer was los. Nette lustige Menschen.

Nach dem Krieg konnten sie wieder heim. Später kam der Flüchtlingsstrom von Osten,
wir mussten drei Leute nehmen. Eine Frau mit ihren zwei Söhnen.Es ging oft eng her.

Mein Vater wurde Bürgermeister, so hatten wir viele Leute im Haus die nach dem Krieg um Rat und Hilfe fragten, wenn sie nicht auf das Rathaus wollten, sondern privat vorsprechen wollten.

Oder, er brachte Leute zum Essen mit.

Oft hatten wir Leute aus Hülben. Bei Kriegsende war Erkenbrechtsweiler amerikanisch und Hülben französisch von den Besatzungsmächten verwaltet. Manche konnten nach der Ausgangssperre nicht mehr auf der Straße heim, so mussten wir den Weg durch den Wald zeigen.

Wir hatten ein offenes Haus.

Es war trotz allem schön.

Sr. Mina Dieterich